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13. Juli 2017Hockey. Oder wie wir Schweizer es in unserer Korrektheit immer nennen Eishockey, gehört zu den geschichtsträchtigsten Sportarten, die es gibt. Würde man einen kanadischen Fan fragen, welches die grössten Momente aller Zeiten waren, würde dieser wohl die Summit Series 1972 und die Olympischen Spiele 2010 in Vancouver nennen. Ein US-Amerikaner würde sicher das Miracle On Ice 1980 von Lake Placid oder den World Cup of Hockey 1996 nennen. Für diese Länder sinnbildende Ereignisse.
Was können wir Schweizer als Höhepunkte unserer Hockeygeschichte bezeichnen? Neben den bisher sieben Meistertiteln des HC Lugano gibt es wohl am Rande noch die WM-Silbermedaille von Stockholm 2013 zu nennen. Aber spätestens nach dem 5. März 2016 gibt es einen neunten Meilenstein zu erwähnen, der kommenden Samstag in Engelberg (ab 18:30 Uhr im Sporting Park) stattfinden wird:
Häxä vs. Schluchtis vs. Hüdä-Hädä vs. Beggos
Der Titel an sich geht nicht runter wie Öl, aber es ist auch schwierig mit diesen Namen ein cooles Wortspiel zu kreieren (wer eine Idee hat, bitte: Email an redaktion@ribi-haexae.ch). Aber egal, Überschriften sind nicht so wichtig wie das Produkt, das dahintersteht. Und das ist nämlich im vorliegenden Fall voller Grazie und Körperkraft, gebündelt in vier grossartigen Teams. Grund für die Redaktion, eine Vorstellungsrunde zu präsentieren.
Schluchtä-Gruftis Ennetmoos
Stärken: Haben eine Verjüngungskur hinter sich, und das tat Not. Einigen Spielern war das Überschreiten des körperlichen Zenits deutlich anzumerken (Namen der Red. bekannt). Konditionelle Probleme sind nicht zu beklagen. Technisch nicht über alle Zweifel erhaben, machen das die Schluchtis mit purem Willen mehr als wett. Die Spieler sind als sympathische Burschen zu bezeichnen, das macht das Spielen gegen sie einfach und schwierig gleichzeitig (aus Häxä-Sicht betrachtet).
Schwächen: Sind dafür bekannt, einen vermeintlich sicheren Vorsprung über die Zeit schaukeln zu wohlen (geht öfters schief). Das Trink-Timing ist meist fatal: in der Happy Hour zu tief ins Glas geschaut – und die Titelträume sind futsch. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Schluchtis dieses Mal auf diese Falle einstellen. Eine weitere Schwäche sind die vielen Biancoblu im Team, somit geht ihnen jegliche Siegermentalität ab.
NLA-Team, das ihnen am meisten ähnelt: Ambri-Piotta (ist ja klar).
Kabinensong (Vermutung): Fettes Brot – Meh Bier
Fazit: Grosses Potential und Mitfavorit auf den Titel. Eichhof hat schon vorsorglich auf Dreischicht-Betrieb umgestellt für den Fall des Triumphs. Der Erfolgsdruck ist also gross.
Beggo-Schränzer Beckenried
Stärken: Sind als bestes Guuggen-Fussballteam in Nidwalden bekannt. Können sie das auf das Eis ummünzen, dann Gnade Gott ihren Gegnern. So einfach ist das allerdings nicht. Über Kampfkraft und Ausdauer müssen wir bei den Beggos nicht diskutieren – das wird in dieser Gemeinde mit der Muttermilch aufgesogen. Mit Körpermassen von (grob geschätzten) 1,95m und Kampfgewicht von gegen 100kg sind sie in dieser Hinsicht das furchteinflössendste Team. In Sachen Spielstrategie anpassungsfähig, könnten sich also im Verlauf des Turniers massiv steigern.
Schwächen: Seit Steven Roche ist kein Spieler aus Beckenried bekannt, der auch nur annähernd Ahnung vom Schlittschuhlaufen hat. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Beggos an der letzten Fasnacht keinem alkoholischen Getränk aus dem Weg gegangen sind. Das könnte sich kommendes Wochenende rächen. Vom Fussball her kommend, können sie sie sich abschminken, dass Mödeli wie Trikotziehen und Schwalben im Hockey etwas nützen. Die erfolgreiche Umstellung von Rasen auf Eis bleibt der Knackpunkt.
NLA-Team, das ihnen am meisten ähnelt: Genf-Servette (zäh und ugänd).
Kabinensong (mit Bestimmtheit): Andreas Gabalier – Hulapalu
Fazit: Geheimtipp. Fast ganz Beckenried hofft und bangt – Pläne für einen Volksempfang im Falle des grossen Triumphs sind laut Gemeinderat weit fortgeschritten. Der Erfolgsdruck ist immens (auch wenn es niemand offiziell zugeben mag).
Hüdä-Hädä Kehrsiten
Stärken: Sind an der Fasnacht jeglichen alkoholischen Getränken aus dem Weg gegangen, Kondition und Denkkraft befindet sich auf hohem Niveau. Haben mit Sandro Gasser einen der besten Einzelspieler aller Equipen. Können unbeschwert aufspielen, da ihnen bereits die Underdog-Rolle fix zugeteilt wurde. Die Gegner hoffen, dass Rugbyspieler Mühe bekunden, Schlittschuh zu laufen. Sollte der Übergang doch gelingen, dann guät Nacht am Sächsi. Haben Frauen im Team, und das muss kein Nachteil sein – wissen wir spätestens seit den Mighty Ducks Filmen (Vorsicht bei Pirouetten: das ist pure Ablenkung).
Schwächen: Das Nervenkostüm könnte trotz Aussenseiter-Status ein Fragezeichen darstellen. Hockeyerfahrung fehlt weitgehend. Was die Körpermasse betrifft, klar im Nachteil im Vergleich zu anderen Teams. Zudem sei die Frage erlaubt: Was machen die Kehrsiter zwischen den Spielen? Eine Annäherung an die trinkfreudigen Ennetmooser könnte sich fatal auf die Spieltüchtigkeit auswirken. Das sorgt teamintern für Unruhe, wie es heisst.
NLA-Team, das ihnen am meisten ähnelt: Kloten Flyers (…)
Kabinensong (Vermutung): Katja Ebstein – Wunder gibt es immer wieder
Fazit: Wenn die Hüdä-Hädä unterschätzt werden, könnte es vielleicht eine Überraschung absetzen. Aber um ins Finale zu gelangen, bräuchte es schon zwei Husarenstücke. Die Wettbüros nehmen keine Wetten auf dieses Team an – aus Mitleid oder Angst?
Ribi-Häxä Dallenwil